- germanische Musik
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die Musik der germanischen Stämme vor ihrer Beeinflussung durch die griechisch-römische Antike und das Christentum. Die Quellen für ihre Kenntnis sind Funde von Musikinstrumenten (u. a. Luren, metallene Hörner, Knochenflöten, Harfen und Zupfleiern, deren Saiten über einen Steg liefen), Felsbilder, Berichte antiker Autoren über Gesang und Instrumentenspiel der Germanen sowie etymologische Schlüsse aus zum Teil bis heute lebendig gebliebenen Wortstämmen. Der Glaube an eine magische Wirkung der Musik ist u. a. in den Bereichen von Kult und Kampf nachzuweisen, dürfte aber auch für alle anderen Bereiche des Volkslebens gültig sein. Ein wohl weitgehend syllabisches, dem Sprechgesang nahes Singen (in römischen Zeugnissen als rau bezeichnet) mit starken Betonungen der Sprachakzente bewegte sich in einem relativ geringen, aber doch in Tonstufen fixierbaren Tonumfang. Nach der Christianisierung lebte die germanische Musik als vielfach von der Kirche bekämpftes heidnisches Überbleibsel z. B. bei den fahrenden Spielleuten noch mehrere Jahrhunderte weiter.G. Keller: Tanz u. Gesang bei den Germanen (Diss. Bern 1927);
Universal-Lexikon. 2012.